Pink Martini – Hey Eugene - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kunst + Kultur



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 11.05.2007


Pink Martini – Hey Eugene
Silvy Pommerenke

Die Bandmitglieder versprechen "der Welt Güte, Schönheit und Romantik zu geben". Das gelingt ihnen tatsächlich, indem sie eine Verbindung des Hollywoods der vierziger und fünfziger Jahre zu der...




...modernen und multikulturellen Gegenwartsmusik herstellen.

Den meisten dürften Pink Martini durch den Song "Sympathique (je ne veux pas travailler)" bekannt sein, den sie vor zehn Jahren einer französischen Automarke zur Verfügung stellten. Durch diese Werbung inspiriert, wurde das gleichnamige Debutalbum, das sie auf ihrem eigenen Label Heinz Records (benannt nach Lauderdales Hund) produzierten, weltweit 650.000 Mal verkauft. Hierauf waren noch überwiegend Fremdkompositionen enthalten, während das sieben Jahre später erschienene zweite Album "Hang on little tomato" deutlich mehr Eigenkompositionen enthielt. Zudem übernahm nun China Forbes die Rolle der Hauptsängerin und sang darauf italienisch, kroatisch, französisch, spanisch, englisch und japanisch. Die verschiedensten Sprachen findet man auch auf dem aktuellen Album "Hey Eugene!". Erstmalig hat sich Band und Sängerin auch der arabischen Sprache angenommen, wofür sie und der Chor speziellen Sprachunterricht bei einem Arabisch-Professor nahmen.

Don't judge a book by its cover - das gilt auch für die Umschlagsgestaltung des neuen Pink Martini Albums. Das Titelbild zeigt Mildred Eichler in den frühen sechziger Jahren (die Großmutter von Chinas boyfriend), die hierauf das typische Outfit der Drag Queens von New York trägt. Normalerweise würde man aufgrund der Verpackung einen Electrosound oder ähnliches vermuten. Aber mitnichten. Die Band, die eigentlich ein Orchester ist, hat ihren Mittelpunkt um die beiden ehemaligen Harvard StudentInnen Thomas Lauderdale (Piano) und China Forbes (Vocals), und spielt Easy Listening Musik mit dem Charme des alten Hollywoods.

Lauderdale meint zu dem neuen Album: "Es ist überschwänglicher und ausgelassener als die beiden ersten Alben. Obwohl es auch unumgängliche Elemente der Melancholie hat, ist es doch voll Freude und Hoffnung." Vor allem sehen sich die KünstlerInnen jedoch als musikalische Botschafter, die verdeutlichen wollen, dass auch für AmerikanerInnen Begrifflichkeiten wie "Intelligenz, Optimismus, Engagement und Einfallsreichtum" keine Fremdwörter sind.

Während der opener "Everywhere" starke Analogien zu der smarten Doris Day aufweist, wird man auf "Tempo Perdido" an Astrud Gilberto erinnert, und bei "Tea for two" klingt die göttliche China Forbes sogar ein wenig nach Billie Holiday – großartig! Die klassisch ausgebildete Sängerin hat eine Stimmenvielfalt, die überwältigend ist, und in der Kombination mit Lauderdales Kompositionen entstehen erstklassige Songs.

Weiterhören: De Phazz und Gotan Project

Pink Martini im Netz: www.pinkmartini.com

AVIVA-Tipp: Das fünfzehnköpfige Orchester aus Portland bietet intelligente und raffinierte Musik. Vor allem die Stimme der Leadsängerin China Forbes, die irgendwo zwischen Doris Day und Billie Holiday anzusiedeln ist, bildet das Fundament von Pink Martini.

Pink Martini
Hey Eugene

Label: naïve, VÖ: Mai 2007
EAN: 4029758792445


Kunst + Kultur

Beitrag vom 11.05.2007

Silvy Pommerenke